Datum: 3. Februar 2012
Ort: Red Bull Arena Business Lounge, Leipzig

Programm

Internationale Konferenz - „Stadionverbote im internationalen Vergleich“

Wer kennt sie nicht, die Bilder sinnloser Gewalt in Fußballstadien. Nach dem Spiel des 1. FC Köln gegen den FC Bayern München schlugen Mitglieder der Kölner Ultragruppe „Wilde Horde“ einen Beamten brutal zusammen und hörten auch nicht auf, als dieser schon am Boden lag. Zuletzt kam es zu Ausschreitungen im Pokalspiel von Borussia Dortmund gegen Dynamo Dresden. Derartige Gewaltexzesse sind nicht nur in Köln, Dortmund oder Dresden zu beobachten, gewaltbereite Fußballfans machen quer durch die Republik in allen Spielklassen Schlagzeilen. Jedoch ist dieses Phänomen nicht allein ein deutsches.

Am 06.12.2010, also wenige Tage nach der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft an Russland im Jahre 2018, wurde der Sparta-Moskau-Anhänger Jegor Swiridow von einem vermutlich aus dem Kaukasus stammenden Fußballfan erschossen. Wegen der andauernden Hooligan-Gewalt hatte Polens Premier Tusk sogar mit einer Absage der Europameisterschaft im Fußball 2012 gedroht.

Zur Bekämpfung der Gewalt werden u.a. die Störer aus den Fußballstadien verbannt. Die rechtliche Praxis der Erteilung von Stadionverboten wurde in Deutschland mit Urteil des Bundesgerichtshofes vom 30.10.2009, Az.: 5 ZR 263/08, bestätigt. Ob jedoch Stadionverbote in der jetzigen Praxis tatsächlich ein geeignetes Mittel sind, das Gewaltphänomen in den Griff zu bekommen, ist weiterhin offen.

Im Hinblick darauf nahm sich die internationale Konferenz des Instituts für Deutsches und Internationales Sportrecht am 03.02.2012 in Leipzig der Analyse der Stadionverbotspraxis und deren Auswirkungen in verschiedenen europäischen Ländern an. Dabei interessierte insbesondere die Frage, ob und wie die nationalen Stadionverbote bei europäischen Wettbewerben durchgesetzt werden. Hierzu hatte das Institut für Deutsches und Internationales Sportrecht Vertreter aus verschiedenen europäischen Fußballverbänden eingeladen, um die dortige Stadionverbotspraxis darzustellen. Abschließend wurden die Länderberichte sowie die europäischen Implikationen im Rahmen einer Podiumsdisskussion erörtert.

Gewaltausschreitungen bei Sport(groß)veranstaltungen, insbesondere im Fußball, sind ein internationales Problem. Zur Bekämpfung der Gewalt wird den Störern der Zugang zum Stadion verwehrt. Ob jedoch Stadionverbote in der jetzigen Praxis tatsächlich ein geeignetes Mittel sind, das Gewaltphänomen in den Griff zu bekommen, ist offen.

Das Institut für Deutsches und Internationales Sportrecht veranstaltete am 03.02.2012 in Leipzig eine internationale Konferenz zum Thema „Stadionverbote im internationalen Vergleich“. Die Tagung widmete sich der Analyse der Stadionverbotspraxis und deren Auswirkungen in verschiedenen europäischen Ländern. Vor dem Hintergrund der Europameisterschaft im Fußball 2012 in Polen und der Ukraine interessierte insbesondere die Frage, ob und wie die nationalen Stadionverbote bei europäischen Wettbewerben durchgesetzt werden. Im Hinblick darauf absolvierten wir folgendes

Programm:

08.45 Uhr Eintreffen der Teilnehmer

Begrüßung/Einführung
09:15 Uhr Dr. Sven Nagel, LL.M.Eur.
Vorstand IDIS, Rechtsanwalt, Leipzig

Länderberichte
09:30 Uhr Julien Van Belle – Belgien
Sekretär im Ministerium des Innern,
Generaldirektion Sicherheits- und Präventionspolitik,
Brüssel
10:15 Uhr Luca Ferrari – Italien
Rechtsanwalt, Padua
11:00 Uhr Kaffeepause
11:15 Uhr Peter Coenen – Niederlande
Jurist, LL.M., Universität Luzern
12:00 Uhr Claudius Schäfer – Schweiz
Geschäftsführer der Schweizer Fußball – Liga, Bern
12:45 Uhr Stehlunch
13.30 Uhr Hendrik Große Lefert – Deutschland
Sicherheitsbeauftragter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB),
Frankfurt/Main
14.15 Uhr Dr. Aliaksandr Danilevich – Ukraine/Russland
Rechtsanwalt, Minsk
15:00 Uhr Kaffeepause
15:15 Uhr Lukasz Wachowski – Polen
Jurist, Polnischer Fußballverband Rechtsabteilung, Warschau
16:00 Uhr Prof. Dr. Andrzej Szwarc – Polen
Adam–Mickiewicz-Universität, Poznan
Podiumsdiskussion
16:45 Uhr Friedrich Martens
FIFA Delegierter
Manager Competition Analysis, FIFA EWS
M.A. Economics, Cultural Sciences and Law, Zürich
17.15 Uhr Moderation: Herbert Fischer-Solms
Michael Gabriel (KOS)
Prof. Dr. Gunter Gebauer (Freie Universität Berlin)
Monika Lazar (MdB)
Dr. Rico Kauerhof (IDIS)
Schlusswort
18.15 Uhr Mirko Zebisch
Vorstand IDIS, Rechtsanwalt, Leipzig
Simultanübersetzung deutsch/englisch
ab 19:30 Uhr Geselliges Beisammensein – Selbstzahler

Impressionen